Es gibt über den Ursprung der Retriever so viele Geschichten, dass man gar nicht so recht weiß, ob es sich um Dichtung oder Wahrheit handelt. Fest steht allerdings, dass wir ihre gemeinsamen Vorfahren in Neufundland suchen müssen.
Anfang des 19. Jahrhunderts bestand zwischen England und Neufundland ein reger Fischhandel. Das schlechte Wetter zwang die Seeleute häufig zu einem unfreiwilligen Aufenthalt in Neufundland und so blieb es nicht aus, dass sie die dort lebenden Hunderassen kennen lernten und bei der Arbeit beobachteten. Staunend konnten sie miterleben, wie diese Hunde selbst bei widrigsten Witterungsverhältnissen die Bootsleinen schwimmend an Land brachten und aus den Netzen gefallene Fische apportierten.
Die Fischer waren von diesen Hunden so begeistert, dass sie in den folgenden Jahren mehrere mit nach England brachten. Man kann somit sagen, dass diese Hunde die Zuchtbasis aller auf dem bitischen Kontinent entwickelten Retrieverrassen darstellten.
Somit gelten die ursprünglichen Neufundländertypen - neben den anderen Retrieverrassen - als die Stammväter des Flatcoated Retrievers! Noch im letzten Jahrhundert waren die Flatcoated Retriever im Körperbau schwerer und stärker entwickelt, sie trugen zu dieser Zeit auch noch den Namen "Wavy Coated Retriever". Doch die wellige Fellform züchtete man durch die Zuführung des Irish Setters als erstes heraus, es entstand der glatthaarige Typ. Die allgemeine Erscheinung wurde leichter und schlanker; es gibt Vermutungen, dass auch andere Rassen hieran beteiligt waren. Trotzdem kann man nicht leugnen, dass der Neufundländer auch dem heutigen Flatcoated Retriever viel von seiner Erscheinung gab, obwohl die typischen Vertreter dieser Rasse wesentlich kleiner, leichter und zierlicher sind.
Der Flatcoated Retriever ist ein sehr edler, eleganter und gleichwohl aufmerksamer, konzentrierter und aktiver Gebrauchshund, der nicht nur bei der Jagd seine hervorragenden Eigenschaften unter Beweis stellen kann.
Ursprünglich war er als reiner Apportierhund gedacht und dies ist auch noch heute seine Passion. Der Flatcoated Retriever zeigt alle Vorzüge, um in jedem Gelände eingesetzt zu werden. Seine Wetterunempfindlichkeit, Schnelligkeit und seine gute Auffassungsgabe machen ihn zu einem wertvollen Gebrauchshund und einem idealen Begleiter für Menschen.
Innerhalb der Familie schätzt man sein sanftes, gutmütiges Retrieverwesen mit seiner lobenswerten Charakterfestigkeit. Seine unbestechliche Treue und Anhänglichkeit, verbunden mit einem munteren und ausgeglichenen Wesen, machen ihn zu einem angenehmen Haushund. Gegenüber Kindern zeigt er ein geduldiges und fast freundschaftlich zu nennendes Verhältnis. Für eine geübte Hand ist er Dank seiner schnellen Auffassungsgabe und Dank seinem unermüdlichen Arbeitswillen schnell auszubilden und zu einem lebendigen und motivierten Hund zu erziehen, der jede ihm gestelle Aufgabe dankbar und willig ausführt.
(Quelle: DRC e.V.)
FCI - Standard Nr. 121 / 29. 01. 1999 / D
Übersetzung: Uwe H. Fischer.
Großbritannien
08.09.1988
Apportierhund zur Flintenjagd.
Gruppe 8 Apportierhunde, Stöberhunde, Wasserhunde.
Sektion 1 Apportierhunde.
Mit Arbeitsprüfung.
Ein aufgeweckter, reger Hund von mittlerer Größe mit intelligentem Ausdruck, zeigt Kraft ohne schwerfällig zu wirken, zeigt Rasse ohne dabei schmächtig zu sein.
Rundherum aus- gestattet mit den natürlichen Eigenschaften eines Jagdhundes; Optimismus und Freundlichkeit wird durch enthusiastische Rutenbewegung demonstriert. Selbstsicher und freundlich.
Schädel: Flach bei mittlerer Breite.
Stop: Leichter Stop in Augenhöhe, dabei in keiner Weise betont, so dass eine Konvergenz oder eine Divergenz nicht zu erkennen ist.
Nasenschwamm: Von guter Größe, mit gut geöffneten Nasenlöchern.
Kiefer / Zähne: Kiefer lang und kräftig, dadurch imstande Hasen oder Fasanen zu tragen. Mit einem perfekten regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss, wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Augen: Mittelgroß, dunkelbraun oder haselnussbraun, mit sehr intelligentem Ausdruck (ein rundes, hervorstehendes Auge ist höchst unerwünscht). Nicht schräg eingesetzt.
Behang: Klein und gut angesetzt, dicht seitlich am Kopf getragen.
Kopf gut auf dem Hals sitzend, wobei der Hals ziemlich lang und trocken sein muss, symmetrisch und schräg in der Schulter sitzend, dabei gut in den Rücken übergehend, um ein leichtes Suchen der Spur zu ermöglichen.
Lenden: Kurz und breit. Eine lange Lendenpartie ist höchst unerwünscht.
Brust: Tief und ziemlich breit mit deutlich ausgeprägtem Brustbein. Die vordere Rippenpartie ist eher flach. Der Körper zeigt einen guten Rippenkorb, der sich erst allmählich wölbt, dann in der Mitte deutlich gewölbt ist und zur Hinterhand in der Wölbung abnimmt.
Kurz, gerade und gut angesetzt, fröhlich, jedoch niemals wesentlich über der Rückenlinie getragen.
Vorderläufe gerade, mit Knochen von insgesamt guter Qualität.
Ellenbogen: Sie bewegen sich frei und regelmäßig an der Brust vorbei.
Muskulös. Die Hinterläufe sollen im Stand parallel und gerade sein.
Kniegelenke: Nicht übertrieben gewinkelt.
Sprunggelenke: Nicht übertrieben gewinkelt, tief stehend. Kuhhessigkeit höchst unerwünscht.
Rund und kräftig mit eng aneinanderliegenden und gut aufgeknöchelten Zehen. Ballen dick und kräftig.
Frei und fließend, gerade und parallel, sowohl von vorne als auch von hinten gesehen.
Dicht, von feiner bis mittelstarker Textur und guter Qualität, so glatt wie möglich. Läufe und Rute gut befedert. Eine vollständige Befederung unterstreicht die Eleganz eines erwachsenen guten Hundes.
Nur schwarz oder leberbraun.
Erwünschte Widerristhöhe:
Für Rüden: 59 - 61,5 cm (23 - 24 ins.),
Für Hündinnen: 56, 5 - 59 cm (22 - 23 ins.).
Erwünschtes Gewicht in guter Kondition:
Für Rüden: 27 - 36 kg (60 - 80 engl. Pfund),
Für Hündinnen: 25 - 32 kg (55 - 70 engl. Pfund).
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.